Lieber Systemmanager, ich kann mir ungefähr ausmalen, was Sie mir antworten werden. Aber ich ersuche Sie dennoch: Springen Sie über Ihren Schatten und richten Sie Leo Leike, mit dem Sie garantiert in gutem Kontakt stehen, meine Botschaft aus. Und sagen Sie ihm, er kann sich ruhig einmal melden. Tun Sie's! Danach wird es Ihnen besser gehen. So, und jetzt dürfen Sie wieder Ihr Gebet sprechen. Freundliche Grüße, Emmi Rothner.


Zehn Sekunden später

AW:

ACHTUNG. GEÄNDERTE E-MAIL-ADRESSE. DER EMPFÄNGER KANN SEINE POST UNTER DER GEWÄHLTEN ADRESSE NICHT MEHR AUFRUFEN. NEUE E-MAILS IM POSTEINGANG WERDEN AUTOMATISCH GELÖSCHT. FÜR RÜCKFRAGEN STEHT DER SYSTEMMANAGER GERNE ZUR VERFÜGUNG.


Dreieinhalb Monate später

Betreff: Bitte weiterleiten

Hallo Leo, hast du neue Mieter auf Top 15? Falls du in Boston bist, warne ich dich. Wundere dich nicht über die Stromrechnung. Die haben die ganze Nacht das Licht an. Schönen Tag, schönes Leben, Emmi.


Zwei Minuten später

Kein Betreff

Hallo?


Eine Minute später

Kein Betreff

Huhu, Herr Systemmanager, wo sind Sie?


Eine Minute später

Kein Betreff

Muss ich mir Sorgen machen oder darf ich hoffen?


Elf Stunden später

Betreff: Zurück aus Boston

Liebe Emmi, dein Gespür ist verblüffend. Ich bin seit nicht einmal einer Woche wieder im Lande. Was also den Strom betrifft: den verbrauche ich selbst. Emmi, ich wünsche dir, ach, was wünsche ich dir nach so langer Zeit? Klingt wohl alles ziemlich banal. Am besten, wenn auch fünf Monate verfrüht: Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr. Ich hoffe, es geht dir gut, mindestens zweimal so gut wie mir. Adieu. Leo.



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